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Birkenpollenallergie: Hilft eine spezifische Immuntherapie auch gegen Nahrungsmittelallergien?

LEIPZIG – Eine Birkenpollenallergie kann mit einer pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie einhergehen. Betroffene verspüren dann beim Verzehr bestimmter Lebensmittel beispielsweise ein Kribbeln oder Jucken im Mundbereich. Die Pollen- und Nahrungsmittelallergene besitzen in diesen Fällen identische Molekülsequenzen, auf die das Immunsystem reagiert. In einer multizentrischen Studie haben Wissenschaftler aus Deutschland und der Schweiz nun untersucht, ob eine spezifische Immuntherapie zur Behandlung der Birkenpollenallergie auch die nahrungsbedingten Beschwerden lindert, und dabei erste ermutigende Ergebnisse erzielt.


Für ihre Studie fanden die Wissenschaftler bei 82 von 138 Studienteilnehmern mit einer Sensibilisierung auf Birkenpollen (Allergen: Bet v 1) auch eine positive Reaktion auf das Sojaallergen (Gly m 4). Zu den am häufigsten beobachteten Symptomen zählten Bläschenbildung beziehungsweise Schwellungen der Mundschleimhaut, Hautrötungen, Bindehautentzündung und allergischer Schnupfen.


Ein Teil dieser Studienteilnehmer (n = 56) erhielt eine einjährige spezifische Immuntherapie (SIT) mit dem rekombinant hergestellten Allergen rBet v 1-FV (n = 38), 18 Probanden erhielten ein Placebo.


Nach einem Jahr zeigten in der Therapiegruppe nur noch 24 Prozent der Studienteilnehmer objektive Zeichen einer pollenassoziierten Nahrungsmittelsallergie, während es in der Placebogruppe 47 Prozent waren. Zu Studienbeginn hatte dieser Anteil noch bei 82 beziehungsweise 78 Prozent gelegen.


Tendenziell konnte eine sogenannte Provokationsmahlzeit in der SIT-Gruppe nach einem Jahr Therapie einen höheren Gehalt an Sojaallergen enthalten, bis es zu objektiv messbaren Beschwerden kam, als in der Placebogruppe. Dieser Unterschied war jedoch nicht signifikant. Als mögliche Erklärung hierfür nennen die Forscher die kurze Behandlungsdauer und die geringe Teilnehmerzahl.


Quelle: Allergy, 20. Dezember 2016; doi: 10.1111/all.13112.


(c) Biermann Medizin 2017.